Die First Responder der Feuerwehr Gilserberg probten jetzt im Feuerwehrhaus Gilserberg den Ernstfall. Die gestellte Übungssituation war dramatisch:
Bei einem Arbeitsunfall hatte sich ein Mann mit der Axt eine Hand abgetrennt, überall war Blut. Mit routinierten Handgriffen versorgten die Retter den Schwerverletzten und betreuen ihn bis zur Ankunft des Rettungsdiensts. Der Arm musste hochgehalten und Verbände gelegt werden, es galt die Blutung zu stoppen.
Solche Szenarien würden den Einsatzalltag durchaus widerspiegeln, erklärt der Leiter der First Responder, Thomas Schlung: „Wir hatten bereits Einsätze mit abgetrennten Gliedmaßen.“
Unterweisung einmal im Jahr ist Pflicht
Einmal im Jahr müsse jeder der besonders geschulten Feuerwehrleute an solch einer ganztägigen Unterweisung teilnehmen, so Schlung: „Wir wollen ja immer besser werden und uns nach oben orientieren und nicht nach unten.“
Jährlich rücken die First Responder 50 bis 60 Mal zu einer medizinischen Hilfeleistung aus – durchschnittlich einmal in der Woche. Die Retter eilen in der Regel direkt von zu Hause oder dem Arbeitsplatz zum Patienten. Um Hilfe leisten zu können, verfügen alle First Responder über eine entsprechende medizinische Ausrüstung.
Momentan stehen den sechszehn Gilserberger Feuerwehrleuten darüber hinaus vierzehn automatisierte externe Defibrillatoren (AED) zur Verfügung. Zusätzlich rücke auch immer der bei der Feuerwehr Gilserberg stationierte Kommandowagen zum Einsatz aus, erklärt Thomas Schlung: „Auf dem Fahrzeug ist weitere medizinische Ausrüstung verlastet.“
Notarzt dachte sich Szenario aus
Die verpflichtende Teilnahme aller First Responder an der jährlichen Unterweisung haben sich die Gilserberger selber auferlegt. „Dazu kommt noch die regelmäßige Aus- und Fortbildung“, erklärt der Leiter der First Responder.
Verantwortlich für die Organisation des Ausbildungstages war der Hofgeismarer Notarzt Dr. Peter Stahl. Der Mediziner kommt aus der Praxis und flog als Arzt mit dem Rettungshubschrauber Christoph 7. An drei Stationen mussten die Feuerwehrleute zeigen, was sie können. „Wir haben nicht gewusst, was auf uns zukommt“, erzählt Schlung.
Retter mussten an drei Stationen Hilfe leisten
Neben der abgetrennten Hand erwartete die Helfer eine Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW) bei einem Kind und einem Erwachsenen. Hierbei kam es besonders auf die Anwendung der richtigen Technik an.
Der Übungsleitung entging bei der HLW kein Fehler. An einem Rechner konnte Notarzt Stahl nachvollziehen, ob die First Responder richtig drücken und beatmen. Die HLW-Puppe von Dr. Stahl sei mit Bluetooth ausgestattet gewesen, erklärt Thomas Schlung: „Das hat uns gut gefallen, Wir planen jetzt auch die Beschaffung eines solchen Dummys.“
An der dritten Station mussten die Helfer einen unachtsamen Bogenschützen medizinisch versorgen. Dem Patienten habe ein Pfeil in der Brust und Lunge gesteckt, sagt Thomas Schlung. Für die realistische Darstellung der Verletzungen war Jochen Radtke von der Firma CrashArt verantwortlich.
Ausbildungstag soll wiederholt werden
Der Ausbildungstag sei bei den Helfern sehr gut angekommen, zog Thomas Schlung ein zufriedenes Fazit: „Wir planen bereits für das nächste Jahr.“